KOMA

Grenzenlose Sucht nach 
Extremen

AuszŸge aus...

Frankfurt (moz)  27.1.2011

Alkohol, jugendliche Exzesse und soziale AbstŸrze sind das Thema der Freitag-Premiere im Theater Frankfurt.

ãKomaÒ hei§t das neueste StŸck des Ensembles, das erforscht, warum Jugendliche sich bis zur Bewusstlosigkeit betrinken.

Peter lebt in einer Wohnung, die aussieht, wie sein einstiges Kinderzimmer. Er trinkt sich regelmŠ§ig in die Bewusstlosigkeit.

Schwestern und €rzte im Krankenhaus kennen ihn. ãDas ist doch ihr Job, mich zurŸckzuholenÒ, erklŠrt er seiner Schwester Elisabeth.

Doch auch ihr ist das Extreme nicht fremd. Wie ihren Vater zieht es sie auf die hšchsten Gipfel – dorthin wo der sich vor Jahren das Leben nahm.

Die Halluzinationen, die ihrem Bruder kurz vor dem Koma erscheinen, kennt sie von ihrem ãersten SiebentausenderÒ.

Zwei junge Menschen auf der Suche nach Halt, den sie nur in Extremen zu finden scheinen, stehen im Mittelpunkt des StŸcks ãKomaÒ,

das heute im Theater Frankfurt Premiere hat. Marco Moewes und Christina Hohmuth spielen das Geschwisterpaar voller Spannung und Konkurrenz.

Eine ErklŠrung fŸr ihren befremdlichen Hang zum Ausreizen aller Grenzen liefert die Mutter.

Im wei§en Prinzesschen-Kleid und mit langem, blond glŠnzenden Haar stolziert sie, gespielt von Julia Riedel, Ÿber die BŸhne.

Leise singend antwortet sie auf die bohrenden Fragen ihrer Kinder, alles was sie je wollte, waren ãKinder, Ehemann und etwas Liebe ab und anÒ.

Doch die zwei VŠter der Kinder sind ihr lŠngst abhanden gekommen – der eine in den Bergen, der andere saufend im Stadtpark.

Den Halt, nach dem sich Peter und Elisabeth verzehren, kann sie nicht geben.

Das Sozialdrama endet in einer Tragšdie, an deren Ende nur fŸr eine Person Hoffnung auf ein besseres Leben bleibt.

Der kindliche Wettstreit der Geschwister darum, wer als erstes den hei§en Kakao austrinkt, steigert sich in einen mšrderischen Zweikampf,

in dem letztlich einzig der Wodka siegt. Bedrohlich liefert die eigene Mutter dazu die Vertonung, wenn sie singt: ãMorgen frŸh, wenn Gott will, wirst du wieder gewecktÒ...

von Frauke Adesiyan