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Brückenschlag in der neuen Mitte

Märkische Oderzeitung 16.05.2004

Frankfurt (Oder) (MOZ) "Leben ist Brücken schlagen / über Ströme, die vergehn": Das Zitat des Dichters Gottfried Benn, das sich neben anderen in einer Ausstellung der Slubicer Foto-Gruppe AKFA findet, passt wie kaum ein anderes an diesen Ort, zu dieser Zeit. Hier, im alten Straßenbahndepot von Frankfurt (Oder), der Stadt, die vor wenigen Tagen von der EU-Außengrenze in die Mitte der erweiterten Europäischen Union gerückt ist, knüpft es an das an, womit sich das Kulturfestival "mittenamrand" seit vergangenen Mittwoch beschäftigt hat - den Fragen der Grenzverschiebung. Die Schau, die die Lyrik Gottfried Benns mit Fotografien verknüpft, gehört zum Festivalsbeitrag der Studenten der Europa-Universität Viadrina. Zwei Tage lang haben sie rund um das Depot "Rauschzeichen" inszeniert, verschiedene Veranstaltungen von Beach-Volleyball über Konzerte bis hin zu Lesungen und einem Jazz-Brunch. Direkt aus der Stadt kam auch der Festivalsbeitrag "Das andere Land", eine Eigenproduktion des "Theaters im Schuppen", die am Freitagabend ihre Premiere feierte. Das von Theaterleiter Frank Radüg geschriebene und inszenierte Stück setzt sich mit Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Verrat auseinander und spiegelt sie in Geschichten aus der Mythologie. Zur Sternstunde wurde das Gastspiel des Warschauer Teatr Rozmaitosci im Slubicer Casino. In der Regie des jungen polnischen Starrregisseurs Grzegorz Jarzyna konnte man dort am Wochenende "Zaryzykuj wszystko" (Riskier alles) von George F. Walker erleben, eine Geschichte um Spielsucht, Liebe und finstere Gestalten. Fast still muss gegen soviel Pepp Stanislaw Muchas Dokumentarfilm "Die Mitte" wirken. Der Streifen über die Suche nach dem Mittelpunkt Europas, der das ganze Festival über im Ufa-Palast zu sehen war, begeisterte nicht zuletzt durch seinen liebevollen Blick auf die Menschen, die es ausmachen - das neue wie das alte Europa. Sehr zufrieden mit dem Ablauf des neuen Festivals zeigten sich gestern die Veranstalter, Kleist Forum und Viadrina. Laut Arnold Bischinger, künstlerischer Leiter des Kleist Forums, konnten insgesamt etwa 5500 Besucher gezählt werden.

Sonntag, 16. Mai 2004 (18:45)


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