Ein Rückblick
von Naomi Exner
Die Schülerinnen und Schüler der Dreizehnten Klassen präsentierten am Freitag, den 11.04.2008 die Ergebnisse ihrer Jahresarbeit im Theater des Lachens und im Theater Frankfurt. Es entstanden sechs Inszenierungen mit Schülern des Friedrichs- und des Liebknechtgymnasiums, des Theaters in der Senke und der Brenner Bühne. Abgerundet wurde der Tag mit einem zarten Theatermugge-Konzert: Resistor, Iron Murder und Ganamork ließen lieblich ihre Instrumente erklingen.
„Es macht Spaß!“, das war in der Regel die erste Begründung für die Wahl des Fach DS.
„Ich kann mich in diesem Fach kreativ ausleben. Ich spiele gerne mit Mimik und albere auch so viel herum.“, so Pia-Loreen Kramm vom Friedrichsgymnasium.
Das Interesse für das Theater war deutlich zu spüren, in allen Vorstellungen wurde mitgefiebert. „Das Theater ist eine Art der Reflektion, mal eine andere Perspektive auf Konflikte.“, so Theresa ....
In dieser nicht alltäglichen Form der Auseinandersetzung standen die Gymnasiasten kraftvoll auf der Bühne. Die Lehrkräfte hatten eine große Bandbreite an Stücken ausgewählt: von der tragischen „Ophelia“ bis zur humoristischen Goldoni Inszenierung, „Der Lügner“.
Silvio Suckow(Friedrichsgymnasium) verfuhr in seiner Fachwahl nach dem Ausschlussverfahren: “Kunst und Musik mag ich nicht.“, da bleibt nicht viel. Aber das ist nicht alles: „Es bringt einen ganz anderen Zusammenhalt, als die anderen künstlerischen Fächer. Man kann seine Mitschüler mal ganz anders Kennen lernen.“
Das Fach DS gäbe ihnen außerdem die Möglichkeit sich Selbst in Ausdruck und Ausstrahlung auszuprobieren.
Die Lehrkräfte hielten sich an diesem Tag zurück, und doch prägte für mich jeder Regiestil das Stück. Auf dem Hof würde man sagen: „Ist halt ´n Paulukat-Stück.“ Das ist ganz natürlich, so ein Stück entwickelt sich nun ein Mal aus wechselseitigen Einflüssen der Schauspieler und Regisseure.
Jeder Regiestil erzieht meiner Meinung nach über die Jahre eine Spielerpersönlichkeit, mit einem Wertekodex für „gutes“ und „schlechtes“ Spiel.
Von Seiten des Leiters entsteht diese Mischung aus dem Menschenbild des Regisseurs, seiner Auffassung dieser Kunstform und seinem Verständnis der Aufgabe als erziehende Lehrkraft im Umgang mit einer Gruppe junger Menschen.
In wieweit die Schüler in der Lage sind, sich in ihrem Spielstil zu hinterfragen, wäre schon ein professioneller Ansatz.
Es waren die kurzen Kommentare zu ihrer Arbeit, die mich außerhalb der Bühne berührt haben: ihr Perspektivwechsel, ihre Auseinandersetzung mit sich und der Welt im allgemeinen, und der kleinen Schulwelt im Besonderen. Viel zu schnell bekommt man in der Schule eine Rolle, aus der es schwer ist auszusteigen. Es ist wichtig immer wieder ist zum Entdecken einer neuen, unbekannten Seite der Wahrheit anzuregen: Das träge, verschüchterte, fröhliche, eitle, angewiderte Selbst auf neue Reisen schicken. Ebenso wie die verbohrte, unbekannte, unverständliche oder geliebte Außenwelt anzustupsen.
Ängste und Maskeraden sind nun ein Mal menschlich, und das Zutrauen und die gegenseitige Wertschätzung zu gering. Nichts Neues als altes Neues im Schwall aus „Sich Beweisen“, aber besonders schwerwiegend in unserem gewohnheitsmäßigen Umgang. Und eigentlich schade.
Ich habe die Dreizehnten Klassen Jahrgangs diesen einen Tag begleitet. Vielen Dank für den bereichernden Exkurs auf und hinter der Bühne: Für die Anregung zum in Frage stellen des Individuums, der Gemeinschaft, der Beziehungen und der Wechselwirkungen.
Naomi Exner
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